Folgende Tempel besuchte ich heute: 54, B01, 13, 14, 15, 16, 17 und B02
Der dämliche Wecker reißt mich aus dem Tiefschlaf. Bin noch richtig gerädert und der Geruch von Rauch – das Zimmer ist ein Raucherzimmer – ist sofort wieder in meiner Nase. Da ich eine ordentliche Sitzgelegenheit zum Arbeiten brauche und die gibt es in einem japanischen Zimmer für mich als „Gaijin“ nicht, gehe ich zum Speiseraum. Der ist leider noch geschlossen, jedoch reicht mir auch das an der Rezeption stehende Sofa. Wenig später kommt die Zimmerwirtin und ich kann im Speiseraum weiterarbeiten.
In der halb offenen Küche beginnen die Vorbereitungen für ein japanisches Frühstück. Das besteht aus Reis, Suppe, ein Stück Fisch, etwas Gemüse, ein Spiegelei mit zwei Würstchen, ein rohes Ei und „Nori“ (papierartige kleine Blätter aus getrockneten und gerösteten essbare Meeresalgen). Die einzelnen Komponenten werden in verschieden kleine Schälchen serviert. Das rohe Ei kläppert man in einer Schale, deckt es mit heißem Reis ab und lässt das Ei etwas gerinnen. Danach vermischt man Reis und Ei und streut etwas Würze – für mich am liebsten mit einer Wasabi-Mischung – darauf. Nun legt man den Streifen Nori darauf und umhüllt mit den Stäbchen die Ei-Reismischung. Ich liebe dieses einfache Gericht.
Nach und nach füllt sich der Raum mit Monteuren in grauer Einheitskleidung, lediglich die Namenszüge variieren. Nach meinem Frühstück arbeite ich noch weiter. Noch habe ich nicht meinen Rhythmus gefunden. Abends bin ich noch ziemlich geschafft und nach dem heißen Bad dann bereits müde. Das heiße Bad möchte ich aber nicht missen. Es ist wie das „i-Tüpfelchen“ nach einer noch recht anstrengenden Tagesetappe.
Gegen 9 Uhr verlasse ich das Hotel. Zunächst dachte ich, dass ich das Abendessen bezahlen muss, doch es ist ein Geschenk der Zimmerwirtin, wohl ein erstes „Osettai“ , ein Geschenk an den Pilger. Bedanken kann ich mich nicht mehr bei der Zimmerwirtin, doch in Gedanken tue ich es.
Draußen empfängt mich wieder die Sonne, jetzt noch mit einem kühlen Wind. Nach einem Tag Regenwetter ist es wie ein Geschenk wieder unbeschwert unterwegs zu sein. Für heute habe ich meine Route umgeplant, denn nicht weit entfernt liegt der Tempel 54 (Kaicho-in ) und ebenfalls nicht so weit davon der Nebentempel S01 (Toko-ji). Kurz vor einer stark befahrenen Straße biege ich ab, in der Hoffnung den Eingang des Tempels zu finden. Doch ich muss erst einmal einen Hügel, leicht schnaufend, hoch. Auf halber Höhe führt ein kaum wahrnehmbarer Pfad links ab. Ich verlasse mich auf mein Navi – nicht auf meine geplante Route, sondern dem angezeigten Weg Richtung Tempel – und laufe diesen Pfad zum Schluss wieder herunter bis zu der stark befahren Straße. Das hätte ich mir „schenken“ können. Viel Umweg für nichts. Vom Tempel Kaicho-in geht dann wieder den Hügel hoch, diesmal aber ist dieser Weg zum nächsten Tempel der richtige.
Ich bin in der Nähe des Toko-ji, doch finde ich den Zugang nicht. Eine Frau spricht mich an und ich verstehe „oHenro“ (Pilger), dann „gakkou“ (Schule) und „hidari“ (links). Das Letzte verstehe ich, weil dies bei meinem japanischen Navi unterwegs 2014 mit dem Auto immer wieder angesagt wurde. Zusammen mit der gestenreichen Beschreibung verstehe ich einigermaßen, wohin es weitergeht. Also an der kommenden Schule vorbei, dann links und tatsächlich nicht weit entfernt erreiche ich einen Aufstieg. Wie immer sind in der Nähe eines Tempels schmale längliche weiße Fahnen oben mit einem rotem umgekehrten Hakenkreuz – links gewinkeltes Zeichen (jap. 卍) – und darunter mit einem schwarzen japanischen Text, aufgestellt. Dieses links gewinkelte Zeichen ist wohl zurückzuführen auf das Glücks- oder Sonnensymbol im alten Indien.
Ich habe den kleinen Nebentempel erreicht. Als ich mir meinen Stempel abholen will, finde ich nirgends einen Schalter. Ich klingel an einem Nebengebäude und nach einiger Zeit kommt ein alter Mann heraus. Was er mir erzählt, verstehe ich nicht. Er geht mit mir zu einem Tempelgebäude und zeigt auf das beschriftete Tuch über der Eingangtür. Im Inneren befindet sich ein Tisch mit den Stempeln. Ich entschuldige mich mehrfach für mein Unverständnis.
Nach diesem Tempel geht es wenig später wieder an einer stark befahrenen Straße entlang, mich trennt nur eine Absperrung vom Verkehr. Schließlich erreiche ich wieder die mir von gestern bekannte Umgebungen. Ein Stück zwischen Feldern entlang und ich erreiche wieder das Neubaugebiet. Wenn sich nicht die Gebäudeformen unterscheiden würden, könnte es sich auch um eine typische deutsche Neubausiedlung handeln. Dicht an dicht stehen hier die kleinen Einfamilienhäuser, nur haben diese deutlich weniger Grundfläche, kleine Gärten hinter den Gebäuden fehlen.
Nach dem schon gestern besuchten Tempel 12 (Fukuju-ji) führt mich mein Weg weiter entlang kleiner Straßen bis ich schließlich wieder eine stark befahrene Straße erreiche. Glücklicherweise kann ich mit meiner vorgeplanten Route schon wenig später wieder auf einem Wirtschaftsweg, vorbei an Reisfeldern und auch ein einem kleinen Bambuswald, die Straße verlassen.
Den Zugang zum Tempel 13 (Anraku-ji) finde ich nur dank meinem Navi. Auf einem sehr schmalen Pfad, entlang einem Fluss, jetzt eher ein Rinnsal, führt mich der Pfad zu Tempel. Als ich den Tempel in Richtung Tempel 14 (Kosho-ji) verlasse, sehe ich in der Ferne einen in klassischer weißer Pilgerkleidung kommenden Fußpilger. In Tempel 14 treffen wir uns dann. Er hat es wohl eilig und so gibt es nur eine sehr knappe Begrüßung, dann schreitet er davon. Er trägt einen oben gewölbten Bambushut und ist mit klassischer weißer Kleidung und Umhängetasche, darin Kerzen, Räucherstäbchen, Heft mit Herzsutra und Stempelbuch, ausgerüstet. Ebenfalls dabei ein traditioneller Pilgerstab. Etwas edler als ich diese bisher gesehen habe. Sonstige Ausrüstung hat er nicht.
Noch eine Weile gehe ich dem schmalen Pfad entlang, der Fluss trennt diesen Weg von der Straße ab. Teilweise ist es ländlich, doch überwiegt noch die recht dichte Besiedlung. Zu Tempel 17 (Kanon-ji) sind zunächst einige Treppenstufen zu bewältigen. Inzwischen laufe ich nur noch mit T-Shirt und ärmelloser weißer Pilgerjacke. Hier beim Aufstieg fallen gnadenlos die Mücken über mich her.
Meine Hoffnung weiter abseits der befahren Straßen laufen zu können, endet jedoch an einer Absperrung zu Bahngleisen. Ich muss zurück und lande für ein kurzes Stück auf einem Zubringer zu einer größeren Straße. Die Autofahrer nehmen aber viel Rücksicht auf mich. Dann noch etwa 50 Meter auf der stark befahren Straße entlang ohne Randstreifen und ich kann nach einigem Warten endlich die Straße überqueren und wieder verlassen. Kurze Zeit später erreiche ich einen Wirtschaftsweg, parallel zur Straße verlaufend. Diese sehe ich zwar noch, doch nehme sie aber nicht mehr deutlich wahr. Es geht wieder an Reisfeldern vorbei. Etwas abseits davon entdecke ich Feigensträucher. Bisher kannte ich nur Feigenbäume aus Frankreich und Spanien. Das Naschen einer violettfarbigen Feige verkneife ich mir.
Schließlich erreiche ich den Nebentempel B02 (Kaizo-ji) und danach auf einer langen Gerade, allerdings eine Straße im Wohngebiet, dann auch mein Hotel. Wieder hilft mir mein Navi mit der genauen GPS-Position. Es ist ein größeres Gebäude und wieder ist dieses nicht für mich äußerlich als Hotel erkennbar. Ich gehe trotzdem hinein und an der Rezeption muss ich einige bange Sekunden abwarten, ob ich tatsächlich in der Liste gefunden werde. Ich erhalte ein Einzelzimmer im obersten 9. Stock. Von dort aus kann ich später den herrlichen Sonnenuntergang verfolgen. Doch leider kann man das Fenster mit leicht vergittertem Glas nur auf Kipp öffnen. Ein Foto verkneife ich mir daher. Nach einer Zeit des Verschnaufens, heute habe ich mit meinem sehr schweren Rucksack knapp die 18-Kilometer-Marke erreicht. Das heiße Bad genieße ich wieder in vollen Zügen und danach gehe ich zeitig ohne Abendessen ins Bett.
Meine heutige Route 私の今日のルート:
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今日、第54, 第B01, 第13, 第14 第15, 第16, 第17, 第B02,番の寺を訪れた
熟睡中の私をたたき起こしたのはうるさい目覚まし時計だ。私の部屋が喫煙者も共用の部屋だった為、まだ芯まで疲れきっていた寝起きの鼻にタバコの臭いが突入してきた(日本ではまだ禁煙室が少ない)。部屋には(畳に座りなれていない)外人の私にとって使いやすい事務机も無いので食堂に行くことにした。残念ながらそこはまだ閉まっていたので、この際まあ玄関受付のソファでよかった。少し後に宿の女将さんが来てくれて仕事の続きが食堂で出来た。
一部調理場の見える台所では和朝食の準備が始まった。メニューは、ご飯、味噌汁、焼き魚の切り身、小鉢の野菜類、ソーセージ2本添えの目玉焼き、生卵と「海苔」(乾燥加工された食用海藻で、黒い紙のような小型のシート)。個々の献立は其々別々の小さな鉢や小皿に盛り付けられていた。(和朝食に欠かせないものが卵掛けご飯)=生卵を茶碗に割りいれ、お箸で撹拌して熱いご飯でそれを覆い、卵を少し蒸して凝固させる。そして、ご飯と卵をお箸で混ぜ『ふりかけ』(各種スパイス入り)を少し振りかける。私の好物は「わさび振り掛け」だ。そして、約4×10センチほどの海苔シートを卵で混ぜたご飯の上に載せ、お箸で包む。このシンプルな料理が私は好きだ。
食堂の席は所属グループだけが異なるグレーの制服姿の職人達で徐々に埋まっていった。朝食後も私は尚ブログの作業を続けた。私の体調はまだ本来のリズムに乗っていない。夕方にはへとへとで、熱い風呂の後はどっと疲れが出る。熱い風呂は絶対欠かせない。それは昼間の行程の非常に過重な体力消耗後の特別な御馳走のようなものだ。
9時頃ホテルを出発。まず私は夕食代の支払いがあると思ったが、それは女将さんからの贈り物となっていて、私にとっての初めての「お接待」と言える、巡礼者への贈り物だった。残念ながら女将さんにはお合い出来ず、直接にはお礼の言葉が言えなかった、心の中でとてもありがたく嬉しく思い続ける。屋外ではさんさんと降り注ぐ太陽、風はまだ涼しい。一日中降り続いた雨降りの後の晴天は快適な旅路への贈り物のようだ。今日は54番の 海潮院とその寺の番外のS01番の東光寺を訪ねる為ルート変更をした。その寺の入り口を見つけることができるかと思って交通量の多い通りのちょっと手前で曲がった。しかし少し息切れするくらいの小高い丘を登らなければならなかった。中腹からはかろうじて見分けのつく細道が左につながっていた。自分の計画ルート上ではなくナビの表示に従って寺の方向への路を行く- – そして最終的には始めの交通量の多い道路に下ってしまった。馬鹿な事をしたものだ。多くの回り道は何のためだったのか。海潮院からは再び丘を登るが今度こそは間違いなくこの道が次の寺に最も近い。
私は東光寺の近くにきたが山門への道は分らなかった。一人の女性が私に話しかけてきた。理解できた言葉は「oHenro」(巡礼)、「Gakkou」(学校)と「Hidari」(左)だけだった。「ひだり」という言葉が分かるのは、2014年に四国地方を車で移動中、車の日本語ナビが何度も繰り返していたから。豊富なジェスチャーを交えての説明で、どちらの方向に行けばいいかはある程度分かった。言われたとおり行くと学校があり、それをを過ぎて左へ行くと余り遠くないところになんと、山門への昇り坂があった。いつも見るように寺の近くには上部に赤で 左巻きの逆鉤十字(日本では寺の印し、卍)が印され、その下に黒で書かれた日本語のテキストのある細長い白い旗が何本も立っていた。この左に巻いた印(卍)はおそらく古代インドの幸運や太陽のシンボルに起因するものらしい。
私は小さな番外の寺に着いた。お参りのスタンプを受けたいと思ったがどこにもその受付が無かった。隣の建物の呼び鈴を鳴らすと、しばらくして老人が現れた。彼がおっしゃることは理解できなかった。彼は私と一緒に寺院の建物の一つに行くと入り口のドアの上にある文字の書かれた布を指さした。中に入るとスタンプのあるテーブルがあるではないか。私は何度も自分の理解不足を謝った。
この寺の後、間もなくして車道との分離帯があるだけの交通量の多い道沿いを歩く。するとまた昨日通った馴染みのある辺りに来た。田畑の間を抜けていくと再び新興住宅地域にでた。建物の形こそ違え、典型的なドイツの住宅開発区域とよく似ている。此処では裏庭を作る余裕も無い極度に少ない面積に、小さな一戸建て家族用住宅が其々ぎっしり密接して建てられている。
昨日訪ねた12番の福住寺に続き今日は、後で交通量の多い道に出るまでは細道に沿って行く。事前に計画したルートのお蔭で車の大通りを離れて田んぼや小さな竹林が眺められる産業道路を行く。
第13番、安楽寺 への道はただナビのお蔭のみによるものだった。川べりを、いや川と言うよりせせらぎ沿いの非常に狭い小道が寺に続いていた。その寺を後に第14番の興正寺に向うと遠くに古典的な白い巡礼服姿の歩き巡礼が来るのが見えた。其の時は知らなかったが、あとで第14番の寺で出会った巡礼者だった。彼はおそらく急いでいる様子で、非常に簡単に挨拶をしただけでその後悠然と去って行った。彼は竹の編み笠を冠り、古典的な白い服、蝋燭、線香、収め札,納経帳の入った小型ショルダーバッグを掛け、伝統的な巡礼者の杖も手にしていた。私がこれまでに出会った巡礼者の内で彼の出で立ちは立派な正装姿と言える。彼は(お遍路の必需品以外)他には何も身に付けていない。
私はしばらくのあいだ川によって道路から隔たった狭い小道に沿って行く。時には田舎といっても、かなり人口密度の高い村を通る。第17番の観音寺へはまずかなりの石段を登らなければならない。ちなみに私はTシャツに袖なしの白い巡礼服のみで歩く。昇って行く途中、容赦なく蚊に襲撃された。
続く道は交通量の多い道路を避けて歩きたいと思っていたが、鉄道線路の柵のところに出てしまった。止む終えず少し戻ると大通りへの短い連絡道路に出た。過ぎ行く車の運転手達はは私のために遠慮深く走ってくれた。その後車道との分離マークもない交通多量道路を約50メートルほど行き、幾度と無く横断チャンスを待った揚句、通りを横断することができて、やっとそこを離れた。暫く行くと通りに平行して伸びる産業道路に出た。この路はナビでも確認できても明確とはいえないながら私はそこを行く。再び水田地帯を通る。ちょうどそこを過ぎた時、刺だらけの無花果の木を見つけた。今まではフランスとスペインのイチジクの木しか知らなかった。ちょっとかじりたかったその紫色の実はあきらめた。
やっと番外02番の海蔵寺に着くが、その後はひたすらまっすぐに伸びる、即ち、私の予約のホテルがその先にある住宅地を抜けていく通りを進む。正確な位置付けを示すGPSによるナビのお蔭でまた助かった。行き着いた所は巨大な建物で、外観からはそれがホテルであるとは私には認識できなかった。とにかくまず中に入り、私の予約が本当にあるかどうか数秒ながらフロントデスクで不安に駆られた。私の部屋は最上階の9階のシングルルームだった。数時間後その部屋からは、沈みいく壮大な夕日の眺めを楽しむことができた。しかし残念ながら其の眺めは、上部だけ傾けて開くことしかできない、薄っすらと網加工されたガラス窓によって遮られてしまっていた。写真撮影は断念。 一服した後確認してみたら、かなりの重量バックパックでの今日の巡礼達成行程距離18キロメートルであった。心身癒される熱い風呂をまた満喫した後、時間的に夕食抜きで寝る。